Projektbeschreibung Drucken

Das Hauptziel des vorgelegten kollektiven Forschungsprojekts ist

  • die allererste repräsentative Dokumentation der Folgen der NS-Repression für die Personalzusammensetzung der wissenschaftlichen Gemeinde in den böhmischen Ländern in der zweiten Hälfte der 30er und der ersten Hälfte der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts sowie
     
  • ein Gedenken an individuelle Lebensschicksale derjenigen Vertreter, die infolge der NS-Verfolgung ums Leben kamen, in Form einer eigenständigen Monografie.

Neben einer einführenden Analyse der Vorgehensweisen und Mittel, deren sich das NS- Besatzungsregime in Böhmen und Mähren für eine gezielte Intervention im Personalbereich bediente, handelt es sich insbesondere um die erste, auf Quellen gestützte, kollektiv biografische (prosopographische) Forschung, die für eine unabdingbare Voraussetzung für ein entsprechendes Gedenken an die Opfer des NS-Unrechts aus den Reihen der wissenschaftlichen Gemeinde in den böhmischen Ländern gehalten werden muss, und zwar abgesehen von deren nationalen, politischen, religiösen, „rassischen“ oder fachlichen Zugehörigkeit.

In der ursprünglichen tschechischen Produktion hat bisher ein solches Werk gefehlt; zur Verfügung stehen lediglich partikulare Fallstudien, Übersichten oder Gedenkabhandlungen. Dabei wird auf eine zweisprachige, tschechisch-englische Ausführung fokussiert, die nicht nur, wie schon angeführt, in einer repräsentativen Form zum Gedenken an die Opfer des NS-Unrechts aus den Reihen der wissenschaftlichen Gemeinde in den böhmischen Ländern beitragen sollte, sondern auch jenseits der Grenzen der heutigen Tschechischen Republik und gleichzeitig ausreichend Material für einen internationalen Vergleich bieten sollte.

Monografische Publikationen mit biografischen Profilen und Lichtbildern der einzelnen Opfer sollen ein würdiges Gedenken derer anlässlich des 70. Jahrestags der Besatzung darstellen sowie die Bedeutung der gewaltsamen Schließung der tschechischen Universitäten und Hochschulen im Jahr 1939 unterstreichen. Darüber hinaus wird geplant, die Forschungsergebnisse in Form von speziellen Seminaren bzw. Vorträgen zu präsentieren.

Für das Jahr 2007 erhielt das Projekt eine einmalige Förderung des Tschechischen Rates für NS-Opfer (Česká rada pro oběti nacismu).