Persönlichkeiten |
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Das Ausmaß der NS-Repression im wissenschaftlichen und akademischen Bereich war unterschiedlich sowohl hinsichtlich des Ausmaßes als auch der Intensität und der langfristigen Folgen für die einzelnen Fachbereiche bzw. akademische Forschungsstellen. Aufgrund der vorhandenen Materialien wurden innerhalb des Projekts ca. 180 Personen ausgewählt, die in Böhmen und Mähren zu unmittelbaren Opfern der NS-Verfolgung wurden. Unter Funktionseliten aus den Reihen der Wissenschaftler und Intellektuellen werden für die Zwecke dieses Projekts Personen verstanden, die den akademischen Titel eines ordentlichen bzw. außerordentlichen Professors, eines Dozenten bzw. Privatdozenten erreichten oder denen diese Titel in memoriam verliehen wurden, oder aber die regelmäßig bzw. wiederholt in den zeitgenössischen renommierten Fachzeitschriften publizierten. Es muss darauf hingewiesen werden, dass diese Auswahl keine tschechischen Studenten enthält, die nach dem 17. November 1939 in deutschen Gefängnissen und Konzentrationslagern ums Leben kamen. Die größte Gruppe im Sinne der einzelnen Fachrichtungen und Berufszugehörigkeiten stellen dabei Ärzte dar, gefolgt von Biologen, Geisteswissenschaftlern (Historikern, Juristen, Philologen, Soziologen, Philosophen), Technikern und Physikern. Vertreten sind insbesondere die Universitätszentren in Prag (Praha) und Brünn (Brno). Typologisch lassen sich diese Personen folgendermaßen gliedern: i. Personen, die für ihre aktive Teilnahme an der Widerstandsbewegung hingerichtet wurden, ii. Personen, die infolge ihrer negativen Stellungnahme zum NS-Regime oder aufgrund ihrer vorhergehenden Aktivitäten hingerichtet wurden, iii. Personen, die wegen ihrer rassischen Herkunft („Abstammung“) verfolgt wurden und ums Leben kamen, sowie iv. Personen, die bemüht waren, ihre wissenschaftliche und fachliche Tätigkeit auch nach der Schließung der tschechischen Universitäten, Hochschulen und weiteren Institutionen voranzutreiben. Das Gesamtausmaß der Verfolgung, der von Fall zu Fall unterschiedlich war und in ungleicher Intensität auch die nächsten Angehörigen betraf, wird in den einzelnen biografischen Einträgen behandelt. Die Einträge enthalten grundlegende Angaben zum familiären Hintergrund und der Ausbildung, zur fachlichen Laufbahn, der Bedeutung für die jeweilige wissenschaftliche Fachrichtung, beschreiben die Folgen der Besatzung, die Ursachen, den Verlauf und die Auswirkungen der Verfolgung und führen etwaige Nachkriegsauszeichnungen an, in der Regel in Form von in memoriam verliehenen akademischen Titeln. Ferner sind sie mit einer Übersicht der Archivmaterialien, Angaben zur Sekundärliteratur, der (ausgewählten) Bibliografie und einer Fotografie vervollständigt, falls diese vorhanden ist. |